hybrid video tracks 2002

+++ Videoaktivismus und die Eskalation der Verhältnisse +++

		eskalieren <nachgleichbed. engl. to escalate> a) stufenweise steigern, verschärfen b) sich ausweiten, an Umfang oder Intensität zunehmen auf Grund der Tatsache, dass die Beteiligten in ihren Maßnahmen rigoroser werden.
Der Begriff der Eskalation umschreibt für uns ein Moment der gegenwärtigen globalen Entwicklung auf die politisch engagierte VideoaktivistInnen und - künstlerInnen zu reagieren suchen. Er bildet einen zentralen inhaltlichen Ausgangspunkt unserer Ausstellung in der Shedhalle:

video // fronten (hybrid video tracks / bank leer, Berlin) Videos und Installation, 2002 including: black hawk around - ein Clip über die Rolle privater PR-Agenturen sowie die eigentümliche Diskrepanz zwischen einer abstrakten journalistischen Kriegsberichterstattung und hyperrealistischen Kriegsfilmproduktionen. 20.00 – Informationskompetenz und Nachrichtenproduktion. Ein Simulationsmodell. Ein bisschen Krieg - ein Loop, der die Auseinandersetzung der Videobewegung mit den verdeckten, vergessenen oder vermeintlich begrenzten Kriegen reflektiert.

who is your enemy (Hanna Smitmanns, Amsterdam) Video 2001/2002 Ein Video, das sich nach dem Anschlag auf das World Trade Center mit der individuellen Wahrnehmung von Bedrohungen auseinandersetzt. Die überraschend individuellen Ansichten stehen quer zu einer einfachen Feindbildproduktion.

Stalingrad (FUGK, Moskau) Video 2000 Ein gigantisches Monument erinnert an den Sieg der Roten Armee bei Stalingrad, der den nationalsozialistischen Vormarsch zum Erliegen brachte. In den befremdenden Kameraeinstellungen erscheint die Mutter des Sieges in einem fatalen Licht. Dunkelgrüne, graue Farben und andauerndes Schneegestöber künden zwar davon, dass die Kälte das Kriegsglück zu Gunsten der Sowjetunion wendete, aber Rußland in Stagnation verharrte. Der abgründige Soundtrack reflektiert sowohl das graue Alltagsleben im heutigen Rußland als auch den anhaltenden Krieg in Tschetschenien.

My migrant soul (Yasmine Kabir, Bangladesch) Video 2000 Ein Film über moderne Sklaverei. So nennt die Filmemacherin Yasmine Kabir ihren Dokumentarfilm über Shahjahan Babu, einen Einwanderer aus Bangladesch, der hoffte mit seiner Arbeit in Malaysia die Familie zu Hause ernähren zu können. Das Video entfaltet das Schicksal eines illegalen Arbeitsmigranten, auf dessen Rückkehr seine Angehörigen vergeblich warten.

Z.E.N. > Zuschauen, Entspannen, Nachdenken (hybrid video tracks / bank leer) Videoinstallation 2002 Eine assoziativ-dokumentarisch Auseinandersetzung mit dem Thema Eskalation.

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hybrid video tracks 2002
Stand: 16.09.2003